Beweidungsprojekt in Bubenhausen
Als BUND-Kreisgruppe Neu-Ulm gehen wir in Sachen Flächenpflege in Bubenhausen mit einem Beweidungsprojekt zusammen mit Landwirt Max Sailer neue Wege: Eine Partnerschaft zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, die zum Nutzen beider Seiten ist!
Bisher wurde unsere ca. 1,5 Hektar große gepachtete Feucht-Fläche in der Roth-Aue, die mit Großseggenriedgräsern bewachsen ist, ein- bis zweimal gemäht. Zur Bewahrung der Fläche war dies nötig, da diese sonst von Büschen und Bäumen besiedelt worden wäre und mit der Zeit als Lebensraum verschwunden wäre. Das Mahdgut musste anschließend abtransportiert werden.
Bodenschonend und ohne fossile Treibstoffe übernehmen nun in Zukunft die genügsamen, robusten und leichtgewichtigen Dexterrinder von Landwirt Sailer die Flächenpflege und erhalten so naturschonend Kulturlandschaft. Die zurzeit siebenköpfige Rindergruppe, die im Familienverband unterwegs ist, bleibt das ganze Jahr draußen und beweidet unsere Pachtfläche ca. ein halbes Jahr lang. Kleine Tümpel, die von unserer Kreisgruppe dort schon länger für Amphibien, Libellen und andere Tierarten angelegt wurden, sind bei Gustl, Paula, Koko und Co als Wasserstellen sehr beliebt.
Das ungleichmäßige Abgrasen durch die Tiere hat vermutlich eine andere ökologische Wirkung als das Mähen in der Vergangenheit. Durch die Rinder wird der Boden zum Teil freigelegt und „weckt“ dort womöglich schlummernde Wildpflanzensamen seltenerer Arten. Damit wir eine mögliche Zunahme der Artenvielfalt messen und überprüfen können, gibt es eine abgesteckte Kontrollfläche neben der Weidefläche, die nicht „bewirtschaftet“ wird. Durch ein Monitoring mittels Kartierung wird dokumentiert, wie sich die Artenzusammensetzung der Pflanzen auf der Fläche mit den grasenden Rindern entwickelt und, ob es zu Veränderungen in der Pflanzenvegetation kommt.
Leider wird diese natürliche und sehr umweltfreundliche Form der Flächenpflege durch Beweidung finanziell weniger stark vom Freistaat gefördert als das Modell „Mähen mit Abtransport des Mahdguts“. Das ist aus unserer Sicht kontraproduktiv. Die Förderung durch das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm Offenland, VNP, erstreckt sich über 5 Jahre.