AKW Gundremmingen
Längst ist der Atomausstieg beschlossene Sache. Dennoch müssen wir uns immer wieder mit dem größten und ältesten noch laufenden Atomkraftwerk der Republik vor unserer Haustür beschäftigen. Das AKW Gundremmingen birgt nicht nur das bisher größte Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll mit bis zu 192 Castor-Behältern, es enthält auch die einzigen noch laufenden Siedewasserreaktoren vom Fukushima-Modell. Und das nach dem Willen der Politik noch bis 2017 und 2021.
Plutonium vor der Haustür
Bereits jetzt ist das AKW Gundremmingen auch das größte Zwischenlager für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland. Etwa 40 Castorbehälter lagern momentan in einer offenen Halle, die kaum vor Einwirkungen von außen geschützt ist. Jeder davon enthält mehr Radioaktivität, als 1986 in Tschernobyl freigesetzt wurde! Und weitere werden folgen: Das Lager ist für insgesamt 192 Castorbehälter bis zum Jahr 2046 genehmigt. Realistisch gesehen werden wir mit dieser Bedrohung aber noch viel länger leben müssen. Bis ein einigermaßen sicheres Endlager bereit steht, werden noch viele Jahrzehnte vergehen.
Dazu kommen riesige Mengen verbrauchter Brennelemente in den Abklingbecken. Über 4.000 davon lagern offen in Wasserbecken. Und nur in Gundremmingen befinden sich diese Abklingbecken noch außerhalb des Sicherheitsbehälters, so wie in Fukushima. In jedem weiteren Betriebsjahr kommen 50 t hochradioaktiver Atommüll dazu, darunter auch das hochgiftige Plutonium, das sich in den gefährlichen MOX-Brennelementen befindet, die in Gundremmingen immer noch verwendet werden.
Wie marode die Risikomeiler in Gundremmingen nach über 30jährigem Betrieb sind, zeigt die beachtliche Zahl von Zwischenfällen in letzter Zeit. Mitte Dezember 2016 wurden z.B. im Block C beim Austausch der Brennelemente zum wiederholten Mal ein gebrochener Brennstab entdeckt. Kurz darauf gab es während des Wiederanfahrens ein Leck an einem Ventil im Sicherheitsbehälter, aus dem radioaktiver Wasserdampf entwich, so dass Block C erneut abgeschaltet werden musste. Die Liste der Zwischenfälle lässt sich fortsetzen ... Dass in Gundremmingen immer noch Strom produziert wird, ist lediglich der Umschichtung von Restlaufzeiten bereits abgeschalteter Reaktoren geschuldet. Mit einer verantwortungsvollen Energiepolitik hat das nichts zu tun.
Deshalb: Gundremmingen schnellstmöglich abschalten, bevor es zur Katastrophe kommt!
Wohin mit dem Reaktorschrott?
Auch nach der endgültigen Abschaltung der Reaktoren in Gundremmingen ist das Thema nicht erledigt. Die Betreiber RWE und E.ON wollen sich der Last möglichst schnell entledigen und haben bereits einen Antrag auf Abbau des Blocks B nach dessen Abschaltung Ende 2017gestellt. Gegen diesen Antrag hat der BUND Naturschutz Bayern Ende 2016 Einwendung erhoben. Näheres dazu ist auf den Seiten des BN-Landesverbands nachzulesen. Der Abbau soll danach bereits 2018 beginnen, zu einem Zeitpunkt, an dem die offenen Lagerbecken noch voll mit hochradioaktiven und heißen Brennelementen beladen sind und Block C noch im Leistungsbetrieb ist. Das ist nicht akzeptabel!
Auch legen die Antragsteller kein schlüssiges Konzept zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle vor. Wer sollte das zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch können? Während man bei den hochradioaktiven Abfällen (Brennelemente etc.) von einem langfristigen Verbleib in Castorbehältern des Zwischenlagers Gundremmingen ausgehen muss, sollen die schwach- und mittelradioaktiven Anlagenteile nach dem Abbau im Atommülllager "Schacht Konrad" in Niedersachsen deponiert werden. Allerdings ist völlig offen, ob und wann dort mit der Einlagerung begonnen werden kann. Ein unbekannter Teil der schwachradioaktiven Abfälle soll nach dem Atomgesetz "freigemessen", d.h. ganz aus der Atomaufsicht entlassen und in der Region zur Entsorgung verteilt werden. Auch dies lehnt der BN ab.
Angesichts der Gefahren bei der Demontage der Reaktoren und dem Transport der radioaktiven Abfälle muss unserer Ansicht nach auch der (relativ) sichere Einschluss innerhalb der bestehenden Reaktorgebäude als Option geprüft werden, bis ein Endlager bereit steht.
Flyer des BN & BUND zum AKW Gundremmingen
Regionales Aktionsbündnis Atomausstieg jetzt!
FORUM, Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
ARD-Magazin Kontraste am 13.06.2013: Energiewende auf bayrisch
RADIOAKTIV BELASTETES AKW-ABRISS-MATERIAL WIRD VERBRANNT!
Seit der Stilllegung des Blocks B des AKW Gundremmingen wird radioaktiv belastetes Abrissmaterial verbrannt. Müllverbrennung kann aber Radioaktivität nicht aus der Welt schaffen, sondern verteilt die vorhandenen radioaktiven Partikel nur neu in der Umgebung.